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Jugoslawienkrieg – 20 Jahre danach

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Zerfall Jugoslawiens und der Beginn des Kriegs in Vukovar

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Rasender Blutrausch

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1991 zerplatzt Jugoslawiens sozialistischer Traum von Brüderlichkeit und Einigkeit. Das Land teilt sich in nationalistische Einzelstaaten, die sich gegenseitig in einem fünf Jahre langen Gemetzel bekämpfen. Nachbarn fallen übereinander her, Freunde werden zu Feinden, riesige Flüchtlingsströme verändern das demografische Bild der Nachfolgestaaten Jugoslawiens. Es ist ein Blutrausch, der mitten in Europa ausgetragen wird.

Auslöser – könnte man sagen – war der Tod des jugoslawischen Partisanenführers Tito. Ohne ihr «Schneewittchen» trugen die «acht Zwerge», die das Land nun allein zu führen hatten, elf Jahre lang eine scharfe Rivalität untereinander aus. 1991 hatten Slowenien und Kroatien genug – sie erklärten sich für unabhängig. Die Jugoslawische Volksarmee unternahm einen halbherzigen Versuch, die Grenzübergänge Sloweniens nach Österreich und Italien zu erobern. Nach nur zehn Tagen zog sie sich zurück; die Unabhängigkeit des kleinen Landes war damit besiegelt.

Anders als in Slowenien lebte in Kroatien eine bedeutende serbische Minderheit in eigenen Siedlungsgebieten. Die Serben widersetzten sich der Unabhängigkeit, sie wollten weiterhin Jugoslawien angehören. Schliesslich griff die Volksarmee auf der Seite der Serben ein und besetzte mehr als ein Viertel des kroatischen Staatsgebiets. Die Kroaten wurden aus dem Gebiet grossflächig vertrieben – die ersten ethnischen Säuberungen, für die Jugoslawien so berüchtigt werden sollte, begannen.

Alle Friedenshoffnungen waren damit zunichte gemacht. Der Krieg stand vor der Türe. Und er war grausam.
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Das Grauen von Vukovar

Vukovar im Jahr 2000 – fünf Jahre nach Kriegsende.
Vukovar im Jahr 2000 – fünf Jahre nach Kriegsende.
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Vukovar war die erste und die am heftigsten bombardierte Stadt während des Kroatienkriegs. Im Herbst 1991 explodierten in der ostkroatischen Stadt jeden Tag Tausende Bomben und Granaten. Es war die Zeit, in der «Menschen zu Tieren» und «Freunde zu Feinden» wurden, wie Peppa* sagt. Damals lag die Stadt an der Donau in Trümmern. Dachziegel, Teile von Häuserfassaden, Patronen und Holzsplitter bedeckten den Strassenasphalt. Und überall lagen Leichen. Inmitten all des Grauens, zwischen Soldaten und Minen, holte Peppas fünfjährige Tochter Lana ihre Puppen aus dem Keller – und spielte.

Die Kleine lebte bei ihrer Mutter – Peppas damaliger Ehefrau in Vukovar. Peppa nicht. Er hatte die Stadt und das Land noch lange vor dem Krieg aus wirtschaftlichen Gründen verlassen. Während des Kriegs arbeitete er als Kellner in einer kleinen Schweizer Stadt. «Es war schrecklich, nicht bei ihnen zu sein», sagt Peppa. «Wie hätte ich meiner kleinen Tochter erklären sollen, warum sie sich im Krieg befindet, während ich den Gästen Bier ausschenke?» Wenn ihn der Mut und die Hoffnung verliessen, wenn ihm alles zu viel wurde, lief Peppa in den Wald und schrie sich die Seele aus dem Leib. «Es war das Einzige, das mir damals half, die Hölle des Krieges zu ertragen, ohne dabei verrückt zu werden.»

Als ihm alles zu viel wurde, die Angst zu gross, entschied Peppa, seine Tochter und Ex-Frau vorübergehend in die Schweiz zu holen. Er nahm sich einige Tage frei und fuhr nach Vukovar. Seine alten Freunde – Kroaten und Serben – schilderten ihm ihr Leid. «Es war grauenvoll. Freunde, die als Kinder gemeinsam im Garten gespielt hatten, ermordeten sich 20 Jahre später gegenseitig.» Peppas Stimme fängt an zu zittern. «Frauen wurden vergewaltigt, Kinder ermordet. Ein Kleinkind wurde der Mutter aus den Armen entrissen und vor ihren Augen gegen den Boden geschleudert. Das Kind starb auf der Stelle.»

* Name der Redaktion bekannt. Die Person möchte zum Schutz des engsten Umfelds anonym bleiben.






Vukovar im Jahr 2000 – fünf Jahre nach Kriegsende.
Vukovar im Jahr 2000 – fünf Jahre nach Kriegsende.
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«Vier volle Monate halten wir den heftigen Angriffen von Tschetniks und der Jugoslawischen Volksarmee stand.»
 
«Vukovar blutet, und Kroatien verhandelt. Zwischen Blut und Trümmern, zwischen Krankheit und 35 000 unsicheren Menschenleben, meldet sich Radio Vukovars Redaktor Sinisa Glavasevic.»

«Und während ihr gedankenlos euren Morgenkaffee trinkt, stehen uns die Gegner mit ihren Waffen gegenüber.»

(Frauenstimme): Sie nennt Namen von Personen, die im Krieg kämpfen, und bittet diese, sich bei gewissen Organisationen oder ihren Verwandten zu melden. 

«Hoffen wir, dass den Kämpfen in Vukovar bald ein Ende gesetzt wird. Bitte Zagreb, vergesst uns nicht!»

«Sollte Vukovar fallen und unter dessen Bevölkerung ein Massaker angerichtet werden – über das man mit Bestimmtheit weiss, dass der Feind es bereits plant –, dann muss man den Schuldigen zuerst in Zagreb suchen. Wir haben schon etliche Hilferufe nach Zagreb geschickt, die bisher alle unbeantwortet blieben.»

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Grauen von Vukovar

18. November 1991: Serbische Soldaten feiern den Sieg über Vukovar.
18. November 1991: Serbische Soldaten feiern den Sieg über Vukovar.
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«Der Krieg hat aus Menschen Monster gemacht», sagt Peppa*. «Mein Schwager wurde aufgeschlitzt.» Peppa hält einen kurzen Moment inne, blickt zur Seite. Sein Schwager habe das Haus verlassen, um für sich und seine Familie um Gnade zu bitten. «Nichts hat das genützt.» Peppa zieht mit seinem Zeigefinger eine Linie von seinem Bauchnabel bis zur Kehle. «Von da bis da. Und seine Frau musste zugucken.»

Auch Peppas Schwiegervater starb im Krieg. Er wurde beim Verlassen des Kellers von einer Granate getroffen. «Sie zerfetzte ihn.» Peppa hält inne, zündet sich eine Zigarette an. Parisienne. «Und meinen anderen Schwager haben sie bis heute nicht gefunden. Er wurde entführt, doch was danach mit ihm geschah, bleibt wohl für immer im Dunkeln.» Seiner Tochter und Peppas damaliger Ehefrau ist nichts passiert. Es war ihm gelungen, sie in die Schweiz zu holen.

Nach dem Krieg reiste Peppa nach Vukovar. «Ich musste wissen, was von meiner Stadt noch übrig geblieben ist.» Er erlebte eine Enttäuschung. «Seine» Stadt gab es nicht mehr. Er konnte sie nicht wieder erkennen. «Ich habe meine Jugend in Vukovar verbracht. Ich kannte jede Ecke und jeden Winkel. Nach dem Krieg konnte ich gar nichts Bekanntes mehr entdecken. Es war alles komplett zerbombt.»

* Name der Redaktion bekannt. Die Person möchte zum Schutz des engsten Umfelds anonym bleiben.
18. November 1991: Serbische Soldaten feiern den Sieg über Vukovar.
18. November 1991: Serbische Soldaten feiern den Sieg über Vukovar.
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Tiefpunkt des Kriegs: Das Massaker von Srebrenica

Mit dem Fall von Vukovar weitete sich der Krieg auf ganz Kroatien aus. 1992 brach dann auch in Bosnien der Krieg aus. Gekämpft wurde überall. In Skabrnja. In Dubrovnik. In Sibenik. In Zadar. In Karlovac. In Banja Luka. In Sarajevo … Menschen wurden aus ihren Häusern und aus der Gegend vertrieben. Eigentum wurde verbrannt. Männer in Konzentrationslager gesteckt. Frauen vergewaltigt. Kinder ermordet. 

Und dann kam der Tiefpunkt des Kriegs. Dann geschah Srebrenica.
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8000 muslimische Jungen und Männer wurden im Juli 1995 im bosnischen Srebrenica von Serben ermordet – es war das grösste Massaker in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Trauer über die Verluste von Ehemännern, Söhnen, Vätern und Grossvätern ist gross.
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«Schlaf mein Junge, schlaf»: Das Trauerlied von Alma Bandic

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Sie zittern. Sie schluchzen. Sie weinen. Sie flehen. Dutzende Frauen sitzen mit ihren Kindern im Bus dicht nebeneinander. Serbische Soldaten stürmen in den Bus, den sie eben aufgehalten haben. Während die einen Frauen die Händchen ihrer Kinder aus Angst fest drücken, tragen die anderen aufgelöst ihre Säuglinge und Kleinkinder auf dem Arm. Es sind Ehefrauen, Mütter, Grossmütter und Schwestern, die vor den serbischen Soldaten sitzen und um das Leben ihrer Kinder fürchten und weinend um Gnade bitten. Die Männer gehen von Frau zu Frau, kontrollieren die Kinder. Finden sie einen Knaben unter ihnen, wird er mit Gewalt von der Mutter oder Grossmutter weggerissen und ermordet.

Ein Soldat stellt sich vor eine junge Frau, die einen Säugling in Mädchenkleidern an sich presst, und fragt auf Serbisch: «Welches Geschlecht?» Die verängstigte Frau horcht auf, sagt aber mit klarer Stimme: «Mädchen.» Der Serbe lässt nicht locker, hakt aggressiv nach: «Mädchen oder Junge?» Wieder antwortet die junge Muslimin klar und deutlich: «Mädchen.» Der Soldat betrachtet das Kleinkind genauer und fragt nun bereits bedrohlich ein drittes Mal: «Wirklich kein Junge?» Wieder fasst die junge Frau ihren ganzen Mut zusammen und antwortet: «Nein, Mädchen.» Der Soldat blickt ihr tief in die Augen. Er bleibt einen Moment so stehen. Dann wendet er sich von ihr ab, geht zur nächsten Frau. Samedin Selimovic ist der Junge, der als Baby von seiner Mutter als Mädchen verkleidet wurde und so das Massaker von Srebrenica im Jahr 1995 überlebte. «Wäre meine Mutter nicht auf diese Idee gekommen, würde ich heute nicht hier sitzen», sagt der 21-Jährige, der mit seiner Familie im Kanton St. Gallen wohnt. «Hätte der serbische Soldat mein Geschlecht kontrolliert, wäre ich heute tot.»

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8000 Personen: Die Liste aller Ermordeten und Vermissten von Srebrenica 1995

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Situation in den betroffenen Ländern heute – Analyse

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Keine Sehnsucht nach verlorener Zeit

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20 Jahre nach Kriegsende weht durch Kroatien ein leiser Hauch von Jugo-Nostalgie – die Nation, die sich damals am sehnlichsten die Unabhängigkeit von Jugoslawien wünschte. Erstmals wird offen darüber diskutiert, was damals besser und was schlechter war im Sozialismus. Ernsthaft wünscht sich in Kroatien aber kaum jemand den Vielvölkerstaat zurück. Schliesslich sind die serbischen und bosnischen Mitbürger von damals und Nachbarn von heute noch schlechter dran.

Bosnien hat sich vom Krieg nie erholt – die Kämpfe zwischen den drei Volksgruppen werden mit politischen Mitteln weitergeführt. Sowieso wird das Land als Staat von niemandem ernst genommen, am wenigsten von den eigenen Bürgern.

Serbien, das selbst nur einige Wochen im Jahr 1999 einen Luftkrieg durchlebt hat, ist wirtschaftlich und gesellschaftlich stark zurückgefallen: Das Land lag wirtschaftlich vor dem Krieg annähernd auf Augenhöhe mit Kroatien, heute erwirtschaftet es weniger als die Hälfte von damals. Politisch hat das Land gegen den Hass seiner Nachbarn und das Misstrauen der Westmächte zu kämpfen. 
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Serbien, das im Krieg zwischen auftrumpfendem Nationalismus und der völkerverbindenden Pose des «guten Jugoslawien» schwankte, hält heute viel auf seine Toleranz – vor allem gegenüber den Roma, die als Urbild alles Balkanischen gelten und mit denen auch rechtspopulistische Lokalpolitiker gerne Feste feiern. Aber unter der Oberfläche schlummern grosse Ressentiments gegen «dreckige» und «primitive» Muslime, «falsche» Kroaten, «treulose» Slowenen. Mit den Albanern, denen das Milosevics-Regime so lange so übel mitspielte, haben nicht einmal liberale Oppositionelle Mitleid.
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In Bosnien, dem Land, das von allen den schlimmsten Krieg erlebte, leben Bosniaken, Serben und Kroaten heute mit dem Rücken zueinander. Srpska, die Serbische Republik, gebärdet sich wie ein selbstständiger Staat; wer dort lebt und es nicht weiss, würde nie erfahren, dass die Republik zu Bosnien gehört. 

Vor allem die serbische Seite sträubt sich dagegen, dass der zerrissene Staat wieder zusammenwächst. Sie hat dafür einen plausiblen Grund: Als moralischer Verlierer des Krieges wollen die Serben ständigem Rechtfertigungsdruck entgehen. Wer immer als Serbe im Gesamtstaat eine Funktion übernimmt, muss sich Fragen gefallen lassen: Wo war er im Krieg? Wen hat er wann gewählt? Wo stand der Vater, der Bruder? Mit jedem Gedenken an das schreckliche Massaker von Srebrenica verschlechtern sich die Chancen der Serben auf Zugang zu den Posten und Ressourcen des gemeinsamen Staates.

Versöhnungsgesten blieben bisher auf die formelle, diplomatische Ebene begrenzt. Am weitesten gebracht haben es dabei die letzten Präsidenten Kroatiens und Serbiens, Ivo Josipovic und Boris Tadic. Tadic entschuldigte sich bei den Bosniern für das Massaker von Srebrenica und brachte sogar eine Erklärung durchs Parlament. Er entschuldigte sich auch für die Zerstörung von Vukovar. Diese nahm Josipovic entgegen und verbeugte sich seinerseits vor den muslimischen Opfern eines kroatischen Massakers in Herzegowina. Wie weit der Weg ist, machte der Besuch des serbischen Premiers Alexander Vicic in Srebrenica zum Jahrestag des Massakers im Juli deutlich. Wütende Muslime vertrieben ihn mit Steinwürfen.


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Srebrenica 2015: Ein Beitrag des Senders «Deutsche Welle»

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Kein Vergeben, kein Vergessen

Tausende weisse Kreuze: Gedenken an die «gefallenen Helden»
Tausende weisse Kreuze: Gedenken an die «gefallenen Helden»
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Vukovar ist an diesem Nachmittag menschenleer. Niemand würde glauben, dass die Stadt 30 000 Einwohner zählt, wenn es Papiere nicht belegen würden. Kein Kind sitzt lachend auf einer Schaukel, keines schreit auf der Rutschbahn. Die Stimmung ist erdrückend. Jedes zweite Gebäude trägt die Narben des Kriegs. Faust- oder kopfgrosse Löcher von Granateneinschlägen prägen das Stadtbild. Am Rand des Trottoirs liegen Ziegel, Steine oder Kies. Es scheint, als hätte der Krieg erst gestern sein Ende gefunden.

Vukovar ist eine geteilte Stadt. Es gibt Cafés für Kroaten und Cafés für Serben. Schulen für Kroaten und Schulen für Serben. Discos für Kroaten und Discos für Serben. Alles läuft getrennt. An serbischen Feiertagen schliessen Kroaten in der Stadt die Fensterläden, an kroatischen Feiertagen verlassen die Serben die Stadt. Vukovar scheint im Jahr 1995 steckengeblieben zu sein – der Feind ist immer noch derselbe.

Robert Rac glaubt nicht an den Frieden in Vukovar. «Zu viel ist passiert», sagt der Nachrichtenredaktor von Radio Vukovar. Die Kriegsgeneration kann und wird «dem Feind» nie vergeben – vergessen kann sie nicht. Der Krieg nahm den Müttern ihre Kinder, den Frauen ihre Würde, den Männern ihr Leben und den Kindern … die Kinder wurden ihrer Unschuld beraubt. «Die ältere Generation wird nie darüber hinwegkommen.» Und die jüngere? «Nein», sagt Rac bestimmt, «sie lernen zu Hause zu hassen.» Seit Kindesbeinen an wird ihnen eingetrichtert, dass Kroaten Verräter sind, und umgekehrt die Serben Mörder.

Serbische und kroatische Kinder in Vukovar besuchen keinen gemeinsamen Unterricht. Das wurde von der Politik so beschlossen – im Jahr 1998. Seither wurde nichts geändert. «Wenn Kinder keine gemeinsame Schule besuchen, lernen sie sich auch nicht richtig kennen», meint Rac. Soljic stimmt dem zu. «Politiker sprechen stets von der Normalität, die in Vukovar einkehren muss. Sie sprechen über das Vergeben, das Vergessen – und von Reintegration. Aber dann trennen sie die Kroaten und Serben. Wie sollen Junge zueinander finden, wenn Politik das nicht zulässt?»

20 Jahre sind seit dem Ende des Jugoslawienkriegs vergangen, aber Vukovar will den Schritt in die Zukunft nicht wagen, so scheint es zumindest.


Tausende weisse Kreuze: Gedenken an die «gefallenen Helden»
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Autoren
Kristina Ivancic, Magdalena Petrovic, Norbert Mappes-Niediek

Bilder
KeystoneAdam Jones/Flickr, Lea Hefti, Kristina Ivancic

Videos
Youtube-Nutzer «The Last King of Bosnia» mit Titelsong von Alma Bandic, Youtube-Nutzer «NeSZaboravimo», Deutsche Welle

Audio
Audiofile erstellt von Robert Rac, Newsredaktor bei Radio Vukovar, bearbeitet von Kristina Ivancic

Infografik
Rico Kehl

Korrektorat
Karin Bättig-Rehm, Moreno Wüst

Gestaltung
Kristina Ivancic





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